Mrs Murphy 04: Virus im Netz by Brown Rita Mae

Mrs Murphy 04: Virus im Netz by Brown Rita Mae

Autor:Brown, Rita Mae [Brown, Rita Mae]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


21

Dichter Nebel hüllte die Gebäude ein. Die Innenstadt von Crozet wirkte verzaubert in der trüben, milden Nacht. Mrs Murphy und Tucker verließen das Haus um halb zwei, als Harry fest schlief. Sie trabten in gleichmäßigem Schritt und kamen um zwei Uhr bei der Bank an. »Du bleibst draußen und bellst, wenn du mich brauchst.«

»Und wenn du mich brauchst?«, fragte Tucker vorsorglich.

»Mir passiert schon nichts. Ob Pewter wohl wach ist? Sie könnte uns helfen.«

»Wenn sie schläft, dauert es zu lange, um sie in die Gänge zu kriegen.« Tucker kannte die graue Katze nur zu gut.

»Da hast du recht.« Die Tigerkatze schnupperte. Ein Duft von Parfum hing in der schweren Luft. »Riechst du das?«

»Ja.«

»Wieso hier?«

»Weiß ich nicht.«

»Also, ich geh jetzt rein.« Mit hochgerecktem Schwanz ging die Katze zum Hintereingang mit den alten Holzstufen. Einige Ziegel im Fundament hatten sich mit den Jahren gelockert, und ein Loch, groß genug für eine Katze, ein Opossum oder einen mutigen Waschbären, kam Mrs Murphy gelegen. Sie stellte die Schnurrhaare nach vorn, lauschte gespannt, dann sprang sie in den Keller hinunter. Geschwind rannte sie die Treppe hinauf ins Erdgeschoss. Wieder roch sie das Parfum, jetzt viel stärker. Sie sprang auf den kühlen Marmortresen vor den Kassenschaltern und marschierte bis ans Ende des Tresens. Das teppichbelegte Treppenhaus, das in das erste Stockwerk führte, war ganz nahe. Sie folgte ihrer Nase bis zur Treppe, nahm lautlos zwei Stufen auf einmal. Das einzige Geräusch machten ihre Krallen, die in dem Teppich Halt suchten.

Als sie sich dem oberen Treppenabsatz näherte, hörte sie Menschenstimmen, leise, eindringlich. Sie machte sich ganz flach und schlich durch den Flur. So kam sie zu Hogans Büro, wo Norman Cramer und Kerry McCray im Dunkeln auf dem Boden saßen. Sie erstarrte.

»- zu machen.« Normans Stimme klang rau.

»Lass dich scheiden.«

»Sie wird niemals einwilligen.«

»Norman, was glaubst du, was sie tun wird – dich umbringen?«

Er lachte nervös. »Sie ist leidenschaftlich in mich verliebt, das sagt sie jedenfalls, aber ich glaube nicht, dass sie mich wirklich liebt. Sie liebt die Vorstellung von einem Ehemann. Wenn niemand in der Nähe ist, kommandiert sie mich herum, als ob ich ein Idiot wäre. Und wenn sie mich nicht herumkommandiert, übernimmt Ottoline die Zügel.«

»Sag ihr einfach, es funktioniert nicht mit euch, so leid es dir tut.«

Er seufzte. »Ja, ja, ich kann’s versuchen. Ich weiß nicht, was mit mir los war. Ich weiß nicht, warum ich dich aufgegeben habe. Aber es war, als hätte ich Malaria oder so was. Irgendein Fieber. Ich konnte keinen klaren Gedanken fassen.«

Den Teil der Geschichte wollte Kerry eigentlich gar nicht hören. »Du musst es ganz deutlich machen. Sag einfach ›Tut mir leid, ich will die Scheidung‹; das ist ein guter Anfang. Okay, sie wird die Beherrschung verlieren und dich in der ganzen Stadt schlechtmachen. Das tun alle, wenn sie sich trennen, oder fast alle.«

»Ja – ja, ich weiß. Bloß, ich steh im Augenblick unter einem unheimlichen Druck. Der Schlamassel hier in der Bank. Ich weiß nicht, ob ich zwei Krisen auf einmal verkraften kann. Ich muss die eine bewältigen, bevor ich die andere in Angriff nehme.



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